Der Heilige Antonius, Mönchsvater
Unser Pfarrpatron
Der Heilige Antonius, Mönchsvater
Unser Bischof hat der neuen Pfarrei den heiligen Antonius als Patron verordnet. Wussten Sie aber, dass es sieben Heilige dieses Namens gibt?
Der für uns zuständige Antonius ist der Mönchsvater. Er hat seinen Gedenktag (bei uns Festtag) am 17. Januar. Geboren wurde er 251 oder 252 in Kome in Mittelägypten. Seine Eltern waren ziemlich reiche Christen. Nach deren Tod verschenkte er seinen ganzen Besitz und lebte sehr asketisch an verschiedenen Orten in der Wüste. Er wurde sehr schnell bekannt. Jünger sammelten sich um ihn, weil sie so leben wollten wie er, andere Menschen suchten seinen Rat oder sein Gebet, damit sie geheilt würden. Sogar Kaiser Konstantin und seine Söhne wechselten mit Antonius Briefe. Im Alter von 105 Jahren starb er.
Worin liegt seine Bedeutung? Er hat einzelne Einsiedler zu Einsiedlergemeinschaften zusammengefasst und ihnen eine Richtschnur gegeben, wie sie leben sollten. Eigentlich war er also der „Erfinder“ des Mönchtums.
Seine Gebeine sind in einer Pfarrkirche in Arras in Frankreich bestattet. Etwa seit 1300 kam er als Patron am Niederrhein so richtig in Mode. Besonders die Bauern hofften auf seinen Beistand, denn sie hatten uralte Darstellungen des Heiligen gesehen, auf denen er mit einem Schwein am Seil dargestellt ist, was bedeuten soll, dass er das Böse fest am Zügel hatte und beherrschen konnte. Die Bauern riefen den heiligen Antonius also um Beistand an, wenn ihre Schweine krank wurden. Denn im Mittelalter und auch danach noch war oft nicht mehr als ein Schwein im Stall und dessen Erkrankung war für den Bauern wirtschaftlich eine Katastrophe. Noch im ersten Drittel des letzten Jahrhunderts (aus dem ich noch stamme) gab es im Südkreis die Sitte, dass die Bauern einer Pfarrgemeinde ein Ferkelchen als Antoniusschwein aussuchten und dieses dann von allen Dorfbewohnern fettgefüttert wurde. War es schlachtreif, bekamen die ärmsten Familien das Fleisch ohne Bezahlung.
Der zweitbekannteste Heilige mit dem Namen Antonius ist Antonius von Padua, der 1195 in Lissabon geboren wurde. Er war ein erstklassiger Prediger und Theologieprofessor in Oberitalien und Südfrankreich. Er starb 1231 bei Padua in Italien. Er wird unter anderem angerufen, wenn man was Wichtiges verloren hat. Meine alte Kollegin hatte ein besonderes Verhältnis zu ihm. Hatte man was verloren, ging man zu Cilly und die sprach dann mit dem heiligen Antonius (von Padua). Dann wurde in der Pfarrkirche bei der Antoniusstatue (Mönchsvater) eine Kerze aufgestellt, und ich habe nicht einmal erlebt, dass Cillys Fürsprache beim heiligen Antonius versagt hätte. Einmal habe ich meine alte Kollegin darauf hingewiesen, dass der Wiederfinder ja eigentlich ein anderer Heiliger sei, als unser Namenspatron, vor dem eine Kerze aufgestellt worden war. Cilly bewies ihren Sinn für Kevelaerer Nüchternheit und Zweckmäßigkeit, als sie bemerkte: „Macht nichts, die zwei haben eine Gemeinschaftspraxis.“