St. Urbanus-Kirche Winnekendonk

Das Patronatsrecht über die Kirche von Winnekendonk lag zur Zeit ihrer Gründung im 11. Jahrhundert bei den Rittern von Kervenheim, die einst zu den reichsten und mächtigsten am Niederrhein gehörten.

1282 wird Winnekendonk erstmals urkundlich erwähnt: Ritter Wilhelm von Kervenheim verkaufte die Vogteirechte über Kervenheim an das Stiftskapitel von Xanten. Der erste bekannte Pfarrer von Winnekendonk ist „Henricus von Hystvelt“, dem Papst Clemens V. im Jahre 1310 gestattet, neben der Pfarrkirche von Venekendunk noch zwei andere Benefizien zu bekleiden.

Aus einem schriftlichen Kaufvertrag des Jahres 1435 geht hervor, dass der Hl. Urbanus Kirchenpatron von Winnekendonk ist, denn an diesem Kaufvertrag befindet sich ein Siegel der Schöffen zu Winnekendonk, das den Kirchenpatron im Bischofsornat mit dem Stab in der Rechten unter einem Baldachin darstellt.
Im Jahre 1446 wurde in der Pfarrgemeinde St. Urbanus Winnekendonk die Kirche an der heutigen Stelle erbaut.

Die Geschichte der St. Urbanus-Kirche im Überblick

1088 – 1099Papst Urban II. – Zeit der Gründung der Kirche
1282erste urkundliche Erwähnung Winnekendonks
1446Bau der Kirche
1488Zerstörung der Kirche durch Reiterscharen des Dietrich von Moers
1586große Schäden an der Kirche durch spanische Truppen
1689Franzosen steckten die Kirche in Brand
1700Wiederaufbau der Kirche
1837Erhöhung des Turmes um ein halbes Stockwerk
1887Kirchweihe als dreischiffige Kirche im neugotischen Stil
1923Kreuzweg von Heinrich Holtmann
28.02.1945erneute Zerstörung der Kirche
1949Einsegnung der neuen Kirche (Hauptschiff)
1955Wiederherstellung der Pfarrkirche in alter Größe
1987Renovierung zum 100 jährigen Bestehen

Details unserer Kirche in Winnekendonk

Antonius von Padua

An der rückwärtigen Stirnwand der Kirche ist die Figur des Heiligen Antonius von Padua zu sehen. 1195 in Lissabon geboren, trat Antonius 1220 bei den Franziskanern ein. Er wirkte als gottbegnadeter Prediger in Italien und Südfrankreich.

Antonius war ein hervorragender Kenner der Heiligen Schrift und folgte in seiner Theologie den Lehren des Hl. Augustinus. Er starb am 1231 in Padua und wurde dort beigesetzt. Antonius aus Padua ist ein überaus beliebter Volksheiliger und wird meist dargestellt als jugendlicher Mönch mit Bibel, Jesuskind und Brot.

Chorraum

Altar

Wenn wir den Chorraum betrachten, sehen wir den Altar, als Mittelpunkt der sich versammelnden Gemeinde. An diesem Tisch feiern die Gläubigen die heilige Eucharistie (=Danksagung).

Der Altar ist

  • Ort des unter uns gegenwärtigen Kreuzesopfers Christi und
  • Tisch des Auferstandenen, der zum Mahl einlädt.

Der Entwurf des Altares von Heribert Reul aus Kevelaer deutet diese zwei Wirklichkeiten in klaren Linien an. Der Unterbau lässt ein Kreuz erkennen, auf dem die Steinplatte als Tisch ruht. Der Altar ist aus belgischem Granit (Namurer Blaustein) gehauen. Er wurde1969 in der Kirche aufgestellt.

Tabernakel-Stele

Altar und Tabernakel-Stele, im hinteren Chorraum, korrespondieren miteinander. Die Stele ist aus dem gleichem Namurer Blaustein gearbeitet und auch sie lässt ein Kreuz erkennen. Der Tabernakel ist eine Arbeit des Goldschmiedemeisters Johann Kösters aus Winnekendonk. Die Stele wurde, 1969 in der Kirche aufgestellt.

Tabernakel

Altar und Tabernakel angegliedert wurde in späterer Zeit vorne rechts der Ambo (Lesepult). Dort wird Gottes Wort verkündet und ausgelegt.

Fenster

Marienfenster oder Bundesfenster

Im Süden des Kreuzschiffes, über Kreuz und Taufstein, ist das sogenannte „Bundesfenster“ zu entdecken. In dem eher dunkel gehaltenen Fenster ist farblich am stärksten Maria mit dem Jesuskind hervorgehoben. Das Fenster erinnert an das marianische Jahr 1954.

Die theologische Aussage geht tiefer. Es will eine Verbindung schaffen von Taufe und Erlösung, Sünde und Gottes Bund.

Ereignisse aus dem Buch Genesis

Im unteren Teil sehen wir Ereignisse aus dem Buch Genesis:

  • Erschaffung der Welt
  • Adam und Eva, die die Hände vor das Gesicht schlagen, weil sie aus dem Paradies vertrieben werden.
  • Sündenfall symbolisiert durch den Apfelbaum und die Schlange
  • Erzengel mit dem Feuerschwert
  • Arche Noah mit dem Regenbogen als Zeichen des Bundes
  • Maria, die Himmelskönigin, die den Erlöser auf ihrem Schoß trägt

Urbanusfenster

Im nördlichen Kreuzschiff finden wir das farbenfrohe Urbanus-Fenster. Der Kevelaerer Künstler Hein Derix hat das Fenster nach einem Entwurf von Herrn Richtstätter aus Krefeld gemalt.

Inmitten ländlicher Umgebung sehen wir den Heiligen Urbanus mit der Bibel in der Hand als Bischof, Lehrer und Wohltäter seiner Gemeinde. Ein Band formuliert das kurze Gebet der Gläubigen, das nach wie vor gelten soll: „St. Urbanus, bitte für uns.“

Chorfenster

Aufmerksame Beobachter entdecken in den drei großen Chorfenstern hinter der Kreuzigungsgruppe sechs kleine Bilder. Sie symbolisieren die sieben Sakramente der Kirche. Sakramente sind Zeichen der bleibenden Nähe Gottes in der Welt.

Links beginnend sieht man:

Lilie und Ringe (=Ehe),
einen Adler, der einen Fisch aus dem Wasser zieht (=Taufe),
einen Hahn (Petrus und der Hahnenschrei = Buße),
die Taube (=Firmung),
Stola und Kelch (=Eucharistie und/oder Priesterweihe),
Anker und Palmzweig (Hoffnung auf Leben = Krankensalbung).

Kreuzigungsgruppe

Die Kreuzigungsgruppe im Hochchor der Kirche stammt aus dem Jahr 1809. Sie stand bis 1968 auf dem Friedhof. Nach aufwendiger Restaurierung fand sie 1985 ihren Platz im Chor unserer Pfarrkirche.

Mariendarstellungen

Immerwährende Hilfe

Beim Marienbild der „Immerwährenden Hilfe“ zünden viele Gläubige Kerzen an und bringen ihre persönlichen Anliegen vor Maria, damit sie Fürsprache am Thron Gottes halte.

Marienfigur in der Seitenkapelle

Nahe dem Taufstein, an der Stirnseite der Seitenkapelle, sehen wir eine Marienfigur, die Maria mit Krone und Zepter zeigt. Auf ihrem Arm trägt sie das Jesuskind, das selbst den Reichsapfel in Händen hält. Maria steht über Mond und Sternen, mit ihrem rechten Fuß zertritt sie den Kopf der Schlange, um herauszustellen, dass Gott durch Christus das Böse besiegen wird.

Marienfigur im Turm der Kirche

Im Turm der Kirche ist eine zweite Marienfigur ist zu sehen. Sie stammt aus der Hand des gleichen Künstlers, der den Antonius geschnitzt hat. Beides sind neuere Werke aus der zweiten Hälfte des 20.Jahrhunderts.

Sebastianus

Weiter hinten begegnet uns die Figur des Heiligen Sebastianus. Er ist der Patron der Winnekendonker St. Sebastianus Schützenbruderschaft, die bereits im Jahr 1678 gegründet wurde.

Sebastianus lebte im 3. Jahrhundert. Die Legende erzählt, dass er als römischer Offizier der kaiserlichen Garde auf Befehl Kaiser Diokletians mit Pfeilen beschossen wurde, weil er sich zum Christentum bekannte. Doch er erholte sich von dieser Qual durch die Pflege einer christlichen Witwe; aber er bekannte sich weiterhin zu dem „neuen“ Glauben und erlitt dann das Martyrium, indem man ihn erschlug.

Taufstein

Auf dem Deckel des Taufsteins findet man

  • die segnende Hand (=Gottvater)
  • das Lamm (=Gottsohn)
  • die Taube (= Gott-Heiliger-Geist).

 Die Symbolik bezieht sich auf die Taufformel: „(N.), ich taufe dich im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes!“

Bartholomäus

Wenn wir jetzt durch den Seitengang nach hinten gehen, sehen wir rechts eine kleine Figur in der Kleidung eines Tempeldieners mit einem Messer in Händen; es könnte sich hier um den Apostel Bartholomäus handeln, der mit entsprechendem Symbol dargestellt wird. Wahrscheinlich ist Bartholomäus ein Beiname des Nathanael aus Kana in Galiläa, von dem uns das Johannesevangelium berichtet.

Erzengel Raphael

Wir gehen zum Seitenschiff und finden an der Stirnwand das Gemälde eines flämischen Künstlers aus dem 17. Jahrhundert. Es zeigt uns den Erzengel Raphael. Er ist der Begleiter des Tobias, der in schwieriger Mission unterwegs ist. Im Hintergrund des kräftigen Engels sehen wir Tobias, der aus einem Fisch Herz, Leber und Galle herausschneidet, um damit Wunder wirken zu können.

Raphael-Patron der Reisenden

In der Kirche wird der heilige Erzengel Raphael angerufen als Patron der Reisenden.

Heute sind viele Menschen berufsbedingt viel auf den Straßen unterwegs, aber auch die Reisefreudigkeit hat zugenommen. Das Bild ist ein wichtiger Hinweis, sich des guten Geleites durch Gott auf den alltäglichen Wegen bewußt zu werden.

Holzkreuz

Der Korpus des Holzkreuzes an der Seitenwand ist eines der ältesten Teile unserer Kirche. Experten datieren die aufwendigen Holzschnitzarbeiten in die erste Hälfte des 15. Jahrhunderts.

Nach den Kriegswirren war das Kruzifix, dessen Arme und Kreuzesbalken zerstört waren, in den Trümmern der Kirche gefunden worden. Wo das Kreuz vor dem Krieg zu sehen war, darüber gibt es keine Hinweise.

Kreuzweg

Die Kreuzigungsgruppe im Hochchor der Kirche stammt aus dem Jahr 1809. Sie stand bis 1968 auf dem Friedhof. Nach aufwendiger Restaurierung fand sie 1985 ihren Platz im Chor unserer Pfarrkirche.

Rochus

Der Heilige Rochus wird als Patron gegen Pest und Seuchen angerufen. Im späten Mittelalter erfuhr er eine besonders starke Verehrung. Wir sehen die Pestbeule oben an seinem linken Bein.

Seifert-Orgel

Hingewiesen sei auf die Orgel der Firma Seifert aus Kevelaer. Die Orgel kam 1961 in die Pfarrkirche. Bei diesem Instrument handelt es sich um ein zweimanualiges Orgelwerk mit 26 Registern und 1726 Pfeifen.

Anlässlich des Jahres 2021, in dem die Orgel zum „Instrument des Jahres“ erklärt wurde, schreibt Birgit Lorenz, Kirchenmusikerin an St. Urbanus Winnekendonk auf ihrer Homepage:

Die Orgel Instrument zum Aufatmen

Die Orgel gilt als Königin der Instrumente und ist das größte aller Musikinstrumente, das tiefste und höchste, das lauteste und leiseste. Seit 2017 sind Orgelmusik und Orgelbau durch die UNESCO als Immaterielles Kulturerbe anerkannt worden. Allein in Deutschland gibt es etwa 50.000 Orgeln. Für das Jahr 2021 ist die Orgel von den Landesmusikräten zum „Instrument des Jahres“ gekürt worden.

Natürlich zählt die Orgel zu den Tasteninstrumenten, aber eigentlich ist sie ein Blasinstrument. Die Luft, die die Orgelpfeifen zum Klingen bringt, wird erst angesogen und dann im Blasebalg gesammelt und von dort mittels Windladen den Pfeifen zur Verfügung gestellt. Die Orgel muss also erst einmal tief Luft holen, bevor sie Klänge erzeugen kann. Dafür braucht sie auch die richtige Luftfeuchtigkeit, denn die „Lunge“ ist aus Holz und Leder gebaut und darf nicht austrocknen. Damit die Orgeln tatsächlich Töne erzeugen können, muss die Luft mittels Ventile in den Windladen zu den Pfeifen gelangen. Vom Spieltisch aus kann der Organist alle Ventile der Orgel steuern.

In diesem Jahr feiert die Orgel in der Pfarrkirche St. Urbanus, Winnekendonk das 60jährige Jubiläum. 1961 wurde die Orgel von der Firma Romanus Seifert, Kevelaer, erbaut und hatte ihren ersten Einsatz zu Weihnachten.  26 Register mit 1726 klingenden Pfeifen kennzeichnen das Instrument, verteilt auf Hauptwerk, Nebenwerk und Pedal. Die Pfeifen sind sowohl aus einer Zinn-Blei Legierung gefertigt, als auch aus Holz. Ein besonderes Kennzeichen dieser Orgel sind die 56 Kupferpfeifen der Trompete 8‘, die als Spanische Trompete horizontal gebaut wurden.

Ein solch großes und komplexes Instrument will aber auch gepflegt werden, denn Staub und Kerzenruß setzen den Pfeifen sichtbar zu. Eine Generalreinigung, bei der alle Pfeifen der Orgel ausgebaut und gereinigt werden, steht ca. alle 15-20 Jahre an. Die letzte Reinigung erfolgte 2016 durch die Firma Romanus Seifert.

Wenn man heute Orgeln wieder häufig rein mechanisch baut, so entspricht die Orgel in St. Urbanus mit der Technik der elektrischen Trakturen dem damaligen Zeitgeist. 
Neben dem Handregister gibt es zwei frei Kombinationen und einen Tutti Schalter, mit denen man schnell die Registrierung ändern kann.

Auf jeden Fall soll die Orgel insbesondere ein Instrument des Aufatmens sein, um in den Gemeindegesang miteinzustimmen. Auch das ist in dieser Zeit leider nicht möglich, aber vielleicht erfahren wir es als ein besonderes Geschenk, wenn es wieder erlaubt ist und wir wieder in aller Festlichkeit mit Orgelklang und Gemeindegesang Gott loben dürfen.

Quelle: Homepage Kirchenmusik St. Urbanus Winnekendonk (externer Link)

Urbanus

Der heilige Urbanus, Römer, war von 222 – 230 n. Chr. Papst. Über sein Ponitfikat ist nichts Sicheres bekannt. Der Heilige wird meist als Papst, mit Traube in der Hand oder auf einem Buch stehend dargestellt. Urbanus gilt als Patron der Weinbauern, Winzer und Küfer. Am Urbanustag, 25. Mai, machte man mancherorts Prozessionen in die Rebberge oder übergoß die Statuen mit Wein – bei schlechtem Wetter aber mit Wasser. Daher das Sprichwort: „Scheint die Sonn´am Urbanitag, wächst gut Wein alter Sag´.“ Ferner wurde Urbanus gegen die Trunkenheit und die mit ihr in Zusammenhang gebrachte Gicht (Urbanusplage) angerufen, mitunter auch allgemein als Beschützer der Felder.

ISK – Das Institutionelle Schutzkonzept

Im Herbst 2019 hat sich unsere Kirchengemeinde ein Institutionelles Schutzkonzept (ISK) gegeben. Mit dem ISK schaffen wir ein Klima des Vertrauens, des gegenseitigen Respekts und der Achtsamkeit.

MEhr zum Schutzkonzept

Anonymes Hinweisgebersystem „Hintbox“

Das Bistum Münster hat für alle Kirchengemeinden ein Hinweisgebersystem eingeführt, durch das Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter anonym Hinweise von Missständen geben können.

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