St. Antonius-Kirche Kervenheim
Entstehungsgeschichte
Die Pfarrkirche in Kervenheim, deren Namenspatron Antonius, der Einsiedler ist, wurde etwa 1445 erbaut.
Der ursprüngliche Bau im spätgotischen Stil hatte nur ein Längsschiff mit 3 Jochen, den Chorraum, sowie einen dreistöckigen Turm. So ist auf einer Zeichnung von van de Beyer von 1743 im Hintergrund zu erkennen.
Es gibt drei wesentliche Erweiterungen:
– 1775 wurde das südliche Seitenschiff angebaut, nach Verkleinerung des umgebenden Friedhofes . Nach Verlegung des Friedhofes in die Murmannstraße entstand 1839 – 41 das nördliche Seitenschiff.
– 1888 Verlängerung um das Doppelte, jetzt im neugotischen Stil
-1906 li. + re. Vom Kirchturm je eine Seitenkapelle, die nördl. im 2.Weltkrieg zerstört, die südliche 1966 abgerissen
1945 Beschuss des Turmes, der Jahrzente durch einen stumpfen Helm ersetzt wird.
2003/2004 Nach den alten Plänen wird der spitze Turmhelm neu gefertigt und unter großer Anteilnahme aufgesetzt.
Es ist eine Backstein Kirche mit einfachen Strebepfeilern und –bögen. Altes und neues Langschiff und die Seiten Kapellen wurden harmonisch zusammengefügt, die Bauphasen sind kaum zu erkennen.
Ausstattung des Innenraumes
Zwei Skulpturen von besonderem Wert befinden sich im Längsschiff an gegenüberliegenden Pfeilern: es sind zwei weibliche Heiligenfiguren, der der bekannte Kalkarer Bildschnitzer Henrik v. Holt ca. 1540 fertigte, li.: die Hl. Katharina von Alexandrien mit dem Attribut des Rades, dem Folterwerkzeug, re.: Hl. Maria Magdalena, mit Salbgefäß und 7 Schlangen als Symbol der 7 Todsünden.
Der Hochaltar, ein Flügelaltar, ist ein Werk des Gocher Bildschnitzers Ferdinand Langenberg ( 1849 – 1931 ). Er stellt Szenen der Leidensgeschichte Jesu dar.Das Entstehungsdatum: 1891, ist auf der Rückseite eingraviert.
Der Marienaltar entstand in der Werkstatt Langenberg. In perfekter Manier wurden die Stilelemente der Gotik in den reichen Verzierungen der Altäre angewandt. Dieser Bildschnitzer hatte überregionale Bedeutung und wurde auch als Restaurator für Kalkarer Altäre beauftragt.
Von künstlerischer Bedeutung ist auch der Kreuzweg. Die 14 Stationen sind auf 14 Original – Ölgemälden im Nazarener Stil aus der Zeit der Mitte des 19. Jhs. dargestellt. (1984 wurden sie restauriert.)
Aus dem 19. Jh. Stammt die Rütter–Orgel. 1862 von dem Kevelaerer Orgelbauer Tütter angefertigt. Sie stand zunächst auf ebener Erde, erst seit Verlängerung der Kirche befindet sie sich an ihrem heutigen Platz auf der Empore.
Die Glasfenster im Hauptchor stammen von dem Kevelaerer Glasmaler Heribert Reul, sie stellen die Geheimnisse des freudenreiches Rosenkranzes dar, leider durch das Schnitzwerk zum Teil verdeckt, vermutl. 1949 eingesetzt.
Neuzeitlich ist der Altar des Kölner Bildhauers, H. Wimmer, in klaren Formen aus rötlich farbenem Sandstein, der 1972 nach der Liturgiereform vorne im Chorraum aufgestellt wurde.