Weihesakrament

Ich haben Anteil am gemeinsamenen Priestertum aller Gläubigen

Bevor ich jetzt über Weihe spreche, möchte ich Sie zuerst mal daran erinnern, dass Sie seit Ihrer Taufe zum gemeinsamen Priestertum der Gläubigen berufen und befähigt sind. Nach dem Übergießen mit Wasser sind Sie in der Tauffeier gesalbt worden und bekamen so Anteil am gemeinsamen Priestertum. Das bedeutet, dass Sie das Recht haben, jederzeit mit Gott persönlich in Kontakt zu treten und zu sein, ohne einen Mittelsmann dazu zu brauchen. Er ist immer für Sie da und hat immer auf Sie und Ihre Anliegen Acht. Andererseits möchte Gott auch durch Sie wirken und sichtbar werden. Dazu sind Sie berufen, seine Liebe zu Ihnen weiterzugeben an Ihre Mitmenschen, die ja auch Gottes geliebte Kinder sind. Sie sind seit Ihrer Taufe berufen, insofern Prophet zu sein, dass Sie durch Ihr Wort und Ihr Leben verkünden, dass Gott uns liebt und Jesus Christus die menschgewordene Ansicht Gottes ist. In der Firmung haben Sie zu dieser Aufgabe, Anteil am gemeinsamen Priestertum aller Gläubigen zu haben, die besondere Stärkung des Heiligen Geistes bekommen.

Das besondere Priestertum

Wenn Sie als Mann getauft und gefirmt sind, können Sie darüber hinaus auch noch ein weiteres Sakrament empfangen, das Sie für einen besonderen Dienst bereitet: die Weihe.
In der Weihe empfängt man eine besondere Gabe des Heiligen Geistes, eine besondere Kraft für die besondere Sendung, für seine Brüder und Schwestern da und mit ihnen unterwegs zu Gott zu sein. Das ist das besondere Priestertum, zu dem die Weihe befähigt
Wenn ein geweihter Mensch die Sakramente spendet, tut er das nicht aus eigener Kraft, sondern Jesus ist dabei wirklich anwesend und handelt durch den dazu geweihten Menschen. Wenn Ihnen der Priester also nicht gefällt, der mit Ihnen die Heilige Messe feiert, weil er nicht Ihren Idealvorstellungen entspricht und nicht vollkommen ist, hat das auf den Wert und die Gültigkeit der Eucharistiefeier keinen Einfluss, denn dabei handelt Christus höchst selbst.
Durch die Weihe, die der Priester empfangen hat, wächst im die Kraft Christi zu verwandeln, zu heilen und zu retten. Weil der geweihte Mensch das also nicht aus sich selbst, sondern von Christus hat, ist er vor allem ein Diener, Diener Gottes und seiner Mitmenschen, für die er geweiht ist. Das Weihesakrament empfängt man in drei Stufen: zum Dienen als Diakon, zum Dienen als Priester und zum Dienen als Bischof.

Dienen als Diakon

Ganz besonders deutlich wird das bei der Diakonenweihe, bei der Gott einen Menschen für einen besonderen Aspekt in den Dienst nimmt:
Er soll durch sein Leben und Handeln deutlich machen, dass Christus nicht zum Herrschen, sondern zum Dienen auf die Welt gekommen ist und dazu, dass er sein Leben hingibt zum Heil der Menschen.
So empfängt der Diakon in der Weihe die Kraft, in der dienenden Liebe da zu sein besonders für die armen, die kranken und die leidenden Mitmenschen. Darüber hinaus dient er in der Verkündigung der Frohen Botschaft und beim Gottesdienst.

Dienen als Priester

Auch der Priester ist zum Dienen berufen. In der Priesterweihe empfängt er die besondere Kraft, die ihn mit einem besonderen, unauslöschlichen Siegel als Diener Gottes und seiner Mitmenschen prägt. Er ist besonders geeignet, seine Mitmenschen auf ihrem Weg zu Gott zu begleiten, das Wort Gottes zu verkündigen und die Sakramente zu spenden, besonders aber das Bußsakrament und die Eucharistie. Als Helfer des Bischofs ist er für die ihm zugewiesene Gemeinde verantwortlich.

Dienen als Bischof

Wenn jemand zum Bischof geweiht wird, bekommt er die ganze Fülle des Weihesakramentes. Bischöfe sind die Nachfolger der Apostel und nicht nur für das eigene Bistum, sondern mit dem Papst und dem Bischofskollegium für die ganze Weltkirche verantwortlich. Wenn Sie also einem Bischof begegnen, begegnen Sie immer auch der Kirche. Sein Dienst liegt besonders auf dem Gebiet des Lehrens, des Leitens und Heilens.

Weihe und Zölibat

Das Zölibat, also die Verpflichtung zur Ehelosigkeit, hat sich im Verlauf der Kirchengeschichte entwickelt, als sich herausstellte: viele Menschen sind nicht fähig genug, zwei Sendungen gleichzeitig zu verwirklichen und von Gott dazu in den Dienst genommen zu werden: die Weihe und die Ehe. Beide sind ja insofern ähnlich, dass man für andere da ist, und zwar ganz intensiv. Ich als verheirateter Mann bemühe mich, für meine Frau, meine Kinder und mein Enkelchen da zu sein, dazu (nebenbei?) auch noch Diakon zu sein, war und ist nicht einfach und manchmal musste das Eine zugunsten des Anderen zurückstehen. In unserer katholischen Kirche gibt es also das Zölibat, die Verpflichtung, im Weiheamt ehelos und ganz für Christus und seinen Dienst zu leben. Ein verheirateter Mann kann zwar zum Diakon, nicht aber zum Priester geweiht werden. Und wenn meine Frau sterben sollte, darf ich als Diakon nicht erneut heiraten. Allerdings glaube ich auch nicht, dass jemand meine Frau ersetzen könnte. All die Jahre, auf die wir zurückblicken, hat uns Gott gerade in unserer Beziehung und in den Beziehungen zu unseren Kindern nie verlassen und uns immer wieder beigestanden. Und mit der Liebe, da hat er eine geniale, eine göttlich gute Idee gehabt.

HELMUT LEURS, DIAKON

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