Wussten Sie, dass man den Kanon „Bruder Jakob, schläfst du noch“ auch in Eritrea kennt?
Drei junge Frauen aus Eritrea, eine aus dem Sudan und eine aus Afghanistan samt einem koptischen Ägypter waren am vergangenen Dienstag in der Probe des Kervenheimer Kirchenchores zu Gast.
Die Chorleiterin Annegret Pfaff begrüßte die Gäste sehr herzlich und setzte sie zwischen die angestammten Sängerinnen.
Zum Einsingren wurde der Kanon „Bruder Jakob“ angestimmt; in deutsch, französisch und englisch. Und siehe da, die jungen Damen aus Eritrea trugen uns den Kanon in Ihrer Landessprache vor. Dass wurde von den Chormitgliedern mit viel Beifall bedacht.
Die Probe lief weiter. Die Ansagen in deutsch und englisch. Das klappte ganz prima. Man konnte beobachten wie sich die Gäste bemühten mit zu machen.
Nach der Probe entstanden lebhafte Kontakte bei denen alle verschütteten Englischkenntnisse hervorgeholt und natürlich Hände und Füße zur besseren Verständigung eingesetzt wurden.
Vor uns standen Menschen, deren Schicksal die meisten Bürger nur aus dem Fernsehen kennen. Plötzlich wird Flüchtlingselend traurige, spürbare Realität. Drei zarte, junge Frauen aus Eritrea und eine aus dem Sudan berichten uns von den hunderten Kilometern, die sie aus ihrer Heimat nach Libyen, nur mit dem, was sie am Leib tragen und dann mit einem Boot, dass mit 700 Personen völlig überlastet war, nach Europa kamen.
Der Grund: sie sind Koptische Christen, die in ihrer Heimat, wegen einiger extremistisch muslimischer Gruppen, um ihr Leben fürchten müssen.
In der Freude über das frohe Beisamensein bot eine der jungen Frauen an, ihre Fertigkeit im Gestalten einer typischen Flechtfrisur zu zeigen.
Die Chorleiterin stellte sich gerne zur Verfügung.
So lange die Gäste in Kervenheim wohnen werden, wollen sie auch weiterhin zu den Chorproben kommen.
Es wird spannend was sich aus dieser menschlichen Begegnung entwickeln wird.