Der Tod. Das Kreuz. Das ist der Ernstfall des Glaubens. Wenn nicht hier, wo sonst sollte er sich bewähren? Der Tod. Das Kreuz. Da stößt jede Hilfe, die Menschen anbieten können, an ihre Grenze. Keine Hand reicht über das Grab …
Anfang der Woche gingen verstörende Bilder um die Welt: Notre Dame, die Kathedrale von Paris, stand lichterloh in Flammen. Menschen in Kevelaer mögen unwillkürlich an den Brand ihrer Pfarrkirche im Jahre 1982 gedacht haben. Schlimme Erinnerungen. Damals wie heute kam zum Glück kein Mensch ums Lebens. Aber Schutt und Asche zeugen von Zerstörung und Vergänglichkeit. Und Tod. Mit viel Einsatz unzähliger Menschen wurde die Pfarrkirche neu aufgebaut. Im Altarraum legt heute der aus der brennenden Kirche gerettete fast zerstörte Korpus des Kreuzes Zeugnis ab von diesem Brand. Das „Holz des Kreuzes“ ist nun aber als Lebensbaum gestaltet.
Und dann bekam die Kirche vor einigen Jahren ihr neues Hauptportal. Es ist das Gegenüber des Hochkreuzes im Altarraum. Im Abendlicht ist deutlich ein helles, strahlendes Kreuz in des Mitte des Portals zu erkennen. Zeichen der Hoffnung: Des Königs Fahne tritt hervor, des Kreuzes Wunder strahlt empor … (Gotteslob 774). In Paris wurden nach den Löscharbeiten Bilder vom Innenraum der Kathedrale gemacht. Einige dieser Bilder lassen Hoffnung schöpfen. Hinter den Trümmern und verkohlten Resten des Dachstuhls ragt dort groß das goldfarbendene, leuchtende Kreuz des Altars auf. Offensichtlich unversehrt: Des Königs Fahne tritt hervor, des Kreuzes Wunder strahlt empor. Trauen wir Gott das zu? Dass er uns solche Bilder der Hoffnung und des Lebens schenkt? Und nicht nur Bilder, sondern das Leben selbst? Das Kreuz, der Ernstfall des Glaubens. Und Gott sagt ja dazu – und ja zum Leben. – Glauben heißt leben. So lautet das Jahresmotto unserer Pfarrgemeinde. Allen wünschen wir, dass sie dieser Glaube an den Auferstandenen froh leben lässt – und dass dieser Glaube im Ernstfall des Lebens – im Tod – Hoffnung und Zuversicht schenkt. Gesegnete Ostern!
Andreas Poorten, Pfr.