Zwischen schönem Brauch , Hoffnungsperspektive und Schöpfungsverantwortung
Ein würziger Duft von Kräutern und Blüten wehte durch die Luft, auf der Südseite der St.-Antonius-Kirche in Kevelaer am Kräuterbeet und in der St.-Josef-Kapelle in Achterhoek. An beiden Orten der Pfarrei wurde das Hochfest Maria Himmelfahrt mit einem Gottesdienst mit Kräuterweihe gefeiert.
Einen Brauch wiederzubeleben, heißt, ihm auch in unserer Zeit Bedeutung zuzumessen. Maria Aufnahme in den Himmel sei „ein Zeichen der Hoffnung und Freude, die auf uns ausstrahlt“, so Pfarrer Andreas Poorten. „Die Kräuter erinnern uns, erlöst zu sein.“ Er knüpfte an die feste Glaubensüberzeugung der frühen Christen an, für die Maria „unsterblich in ihren Sohn verbliebt“ gewesen sei. Eine Perspektive, die für alle Menschen über den Tod hinausweist.
Bei der anschließenden Kräutersegnung erinnerte Poorten an die Errichtung des Kräuterhochbeetes aus Anlass des Wallfahrtsjubiläums in Kevelaer. Die Idee des Pfarreirates St. Antonius: auf dem Weg zu Maria einen Ort der Achtsamkeit und Stille, aber auch der Fülle und des Lebens zu schaffen. Das Kräuterbeet als Verbindung zwischen Tradition und christlicher Schöpfungsverantwortung. Die Heilkraft der Kräuter sollte nicht nur als Symbol für die Zuwendung Gottes an den Menschen verstanden werden. Da Liebe durch den Magen gehe, ermunterte Poorten die Besucher, sich immer wieder auch an den Kräutern zu bedienen.
In Achterhoek wird der Brauch bereits seit vielen Jahren wieder gepflegt. Die Kräutersegnung geht auf die Initiative des verstorbenen Pfarrers Theo Boymann zurück. Küsterin Klara Düngelhoef und Christa Rath hatten die Kapelle liebevoll geschmückt und Kräutersträuße gebunden. Sie freuten sich, dass die Tradition der Kräuterweihe durch Pastor Manfred Babel fortgeführt wird.
Der Brauch der Kräuterweihe geht darauf zurück, dass die Apostel drei Tage nach der Bestattung Marias das Grab leer fanden, aber angefüllt mit wohlriechenden Blumen und Kräutern.
Bilderstrecke Kräutersegnung in Kevelaer und Achterhoek (Fotos Achterhoek: Andre Gomolka):